Agenda
 
Auf der folgenden Seite finden Sie die Agenda der 1. ST-KJ Tagung!

Informationen bezüglich des Tagesablaufs an der 2. ST-KJ Tagung am 05.04.2025 werden zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.

Uhrzeit

Referent:in

Vortrag

9:00 Uhr

Gisela Henn-Mertens & Dr. Christof Loose

Willkommensgruß der Tagungsleitung

9:15 Uhr

Claudia Pommer & Dr. Doris Zöhling

Schemageleitete Pädagogik ist die konsequente Anwendung des aktuellen Wissensstandes über die Folgen und Symptome von stark belasteten Kindern mit ihren Familiensystemen zur Gestaltung des pädagogischen Alltags. Dieser neue Ansatz dient als innovatives Konzept und als praktische Handreichung. Er bildet den gesamten ganzheitlichen Prozess als Leitfaden ab. „Man lernt seine eigenen Knöpfe und die Knöpfe der anderen kennen und verstehen.“ Dies unter besonderer Beachtung von Haltung, Werten und Selbstreflexion.
Das Denkmodell der Schemageleiteten Pädagogik – mit ihren 4 Säulen als Herzstück – ist als Rahmen um die bestehende Fachlichkeit und als wertvolle Ergänzung zu sehen. Sie bietet Anreiz zur Auseinandersetzung mit eigenen Schemata und Modi und gibt Antworten auf Fragen zur Burn-Out- Prophylaxe, Gesundheitsförderung und zum Schema-Elterncoaching im multiprofessionellen Kontext.

10:20 Uhr

Ursula Neumann

Das Thema Schulvermeidung hat in letzter Zeit zunehmend an Relevanz gewonnen. Obwohl dies auch schon vor den coronabedingten Schulschließungen in den Jahren 2020 und 2021 feststellbar war, ist es durch die Verwerfungen in vielen Schullaufbahnen nun um so mehr im Fokus. Bei der Behandlung von Jugendlichen mit Schulproblematik hat man es häufig mit chronifizierten Symptombildern zu tun, die Behandlungsmotivation jedoch ist häufig schwankend bis kaum vorhanden, viele kommen eher fremdmotiviert in die Hilfesysteme. Inwiefern hier eine schematherapeutische Herangehensweise neue Zugänge zu den Jugendlichen eröffnen kann und wie die Behandlung hierzu aufgebaut werden kann, das soll in diesem Vortrag beleuchtet und auch anhand von Fallbeispielen aufgezeigt werden.

11:25 Uhr

Peter Graaf

Schuldgefühle sind eine häufige Belastung in Familien und Grund psychischer Probleme junger und erwachsener Patient:innen. In der KVT werden Schuldgefühle oft als dysfunktionale Kognition relativiert und im Rahmen kognitiver Umstrukturierung korrigiert. In der Schematherapie werden sie meist als Folge strafender oder fordernder Kritikerstimmen gesehen und in der Stuhlarbeit „entmachtet“.
Schuldgefühle speisen sich allerdings oft aus verschiedenen Quellen und erfordern eine genaue Sortierung, damit sie auf gesunde Weise bewältigt werden können. Sie können auch einen tiefen Grund im eigenen Fehlverhalten haben und brauchen eine entsprechende Hilfe beim Umgang mit der eigenen Geschichte oder dem eigenen Kind (z.B. bei elterlichen Überreaktionen).
Der Referent stellt sein Modell der virtuellen Gerichtsverhandlung vor – nach einer kleinen theoretischen Einführung auch mithilfe von Videoausschnitten und kleinen Übungen für die Teilnehmer:innen (online).
Diese Technik ermöglicht eine emotionsaktivierende Modusarbeit mit vielen inneren und äußeren Stimmen (verbündeten Beschützern, Ankläger:innen, Vertretern des allgemeinen Rechts und der Moral im sozialen Umfeld). Aus Erfahrung ist dieses Vorgehen mit lebendigen Dialogen wirksamer und nachhaltiger als kognitive Umstrukturierung.

12:30 Uhr

Mittagspause

13:30 Uhr

Gabriele Pineda

Im Unterschied zu einem ambulanten Setting in einer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutischen Praxis, stehen den Berater*innen in Familienberatungsstellen meist weniger Stunden zu Verfügung und die Termine mit den Klient*innen finden seltener statt.

Für die Integration schematherapeutischer Elemente in einen Beratungsprozess ist es wichtig abzuklären, dass es sich bei genannten psychischen Problemen nicht um welche mit Krankheitswert handeln.

In meinem Vortrag werde ich anhand von Praxisbeispielen darstellen, dass die Integration von schematherapeutischen Elementen in den Beratungsprozess auch bei weniger verfügbaren Terminen den Kindern/ Jugendlichen helfen konnte. Sie konnten Verhaltensweisen und Gefühle besser verstehen und einordnen und der kompetente Anteil, der Clever – Modus, konnte gestärkt werden. In der Folge konnten „Blockaden“, die ein gewünschtes Zielverhalten verhindert haben aufgelöst werden.

Bei der Darstellung der Praxisbeispiele werden Übungen der Ressourcen- und Stärkearbeit, der Psychoedukation, der Aktivierung von positiven Schemata und der Modusarbeit dargestellt.

14:35 Uhr

Julia Patti

Der vorliegende Fall präsentiert eine 6 jährige Patientin, welche aufgrund ihrer Problematik den Kindergarten nicht mehr besuchte, da sie ihre Kleider bis zu 20mal wechseln musste, sich sozial komplett isolierte und (wieder) Windeln trug. Ausserdem verhielt sie sich gegenüber der Mutter aggressiv und machte suizidale Äusserungen. Im Rahmen des Schemacoachings mit den Eltern wurde mit diesen herausgearbeitet mit welchen Verhaltensweisen ihre Tochter bei ihnen ihre emotionalen Knöpfe zu drücken vermag und welche Zusammenhänge dies mit der eigenen Biographie hatte. Im Zuge dessen wurde mit den Eltern an der familiären Dynamik und an ihren eigenen gesunden erwachsenen Anteilen gearbeitet, was zu einer deutlichen Symptomverbesserung führte. Nach Abschluss der Therapie benötigte die Patientin keine Windeln mehr, machte keinerlei suizidalen Äusserungen mehr, zeigte keine zwanghaften Züge mehr, besuchte den Kindergarten regelmässig und hatte wieder soziale Kontakte.

15:40 Uhr

Claus Lechmann

In bisherigen Ansätzen zur Therapie und Förderung von Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung spielen die kindlichen Grundbedürfnisse und individuellen Bewältigungswege keine oder eine untergeordnete Rolle. Die Anwendung der Schematherapie in diesem Bereich ist relativ neu, erscheint aber schon jetzt als notwendige Ergänzung und Erweiterung der üblichen Praxis.

In diesem Vortrag sollen typische Schemata bei Menschen mit einer autistischen Störung herausgearbeitet und ein störungsspezifisches Moduskonzept vorgestellt werden. Typische Hürden bei der Anwendung mit Menschen mit einer autistischen Störung werden beschrieben, eingeordnet und Lösungswege aufgezeichnet.

Für Eltern und weitere Bezugspersonen ermöglicht die Schematherapie zweierlei Ansatzpunkte. Zum einen bietet das Modusmodell einen neuen Verständnis- und Erklärungsrahmen für die Verhaltens- und Erlebensweisen ihres Kindes. Zum anderen können ihre eigenen Reaktionsmuster hier eingeordnet, reflektiert und ggf. verändert werden. Beispielhafte Elternmodi werden vorgestellt und insbesondere die empathische Konfrontation als zentrale Methode in der Elternarbeit hervorgehoben.

16:45 Uhr

Dr. Christof Loose

Offene Fragen und Ausklang

17:00 Uhr

Ende

Vortragslänge der Referent:innen ist 50 min + 10 min Fragen & Antworten + 5 min Pause bis zum nächsten Vortrag